Gesundheitsmana-gement ist vor allem eine Frage der Wertorientierung und des „Ein-ge-stellt- seins“. Wenn die Einstellung zum Gesund-heitsmanagement auf allen Ebenen der Hierarchie stimmt, dann bewegt sich im Bereich der Prävention und der Gesundheitsförderung viel. Diese Einstellung ist nicht bei allen Entscheidungsträgern im gleichen Maße ausgeprägt. Ein wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die Vermittlung von Wissen. Allerdings sind Schu-lungsmaßnahmen nicht hinreichend, um einen Einstellungs-wandel herbeizuführen.
Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung kann und muss daher Teil der Verwaltungskultur sein und sehr weit oben bereits in die Verwaltungsgrundsätzen eingebracht werden. Als zentraler Wert ist daher die Gesundheitspräven-tion und Gesundheitsförderung in das Führungs- bzw. Managementsystem der Verwaltung zu verankern.
Aus diesen Grundsätzen leiten sich dann die Richt-, Ober- und operationalen Feinziele ab. Die Messbar-keit der Feinziele schafft die Voraussetzungen einer effizienten und nachhal-tigen Ausrichtung der Verwaltung.
Ein erster wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen Gesund-heitsmanagement ist daher getan, wenn das Anliegen eines Gesundheitsmanagement in den Verwaltungsgrundsätzen verankert ist und als Signal in die Organisation hineinwirkt. Eine weitere Konkretisierung findet sich dann in hieraus abgeleiteten Leitsätzen auf der strategischen, taktischen und operativen Ebene. Diese Leitsätze sind Leitplanken des Verhaltens. Die Idee und das Anliegen der Leitsätze sind bekannt, mitunter auch das ihr häufig beschiedene Schicksal einer fehlenden Nachhaltigkeit.
Strategische Leitsätze/ Auswahl
§ 5 ArbSchG (Verordnung über Sicherheit und Gesundheits-schutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln (Betriebs-sicherheitsverordnung - BetrSichV)) nimmt Leitung und Führung in die Pflicht, die Gefährdungen Ihrer Mitarbei-ter zu beurteilen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und dadurch das Risiko zu mindern. Die BetrSichV fordert in aktueller Fassung eine intensive Auseinandersetzung mit den Gefahren durch psychische Belastungen – allerdings ist dieses Thema sehr schwierig zu erfassen. Eine indirekte Analyse erfolgt über Mitarbeiterbefragun-gen. Die Ergebnisse sollen dann zeitnah in den Teams kommuniziert werden.
Auf die Führung kommt es an! Führungskräfte können Krank-heiten vorbeugen und so die Gesundheit in ihrem Team för-dern. Falsches Führungsver-halten kann aber auch zu einer hohen Fluktuation sowie zu Fehlzeiten, zu einem burn out oder zu einer inneren Kündi-gung führen. Wie aber kann eine Führungskraft - vor allen in der öffentlichen Verwaltung (Ritter ohne Schwert) – auf Lebensqualität, Wohlbefinden, Motivation, Zufriedenheit und ein positives Arbeitsklima ( win- win Situation) einwirken? Ein wichtiger Schritt ist getan, wenn die Einstellung stimmt.
Eine Überlastungsanzeige ist ein Warnsignal: Ein Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin zeigt an, dass er/ sie sich persönlich überlastet fühlt und er/sie durch diese Überlastung bedingt Fehler mit negativen Auswir-kungen auf die Verwaltung nicht ausschließen kann. Eine Überlas-tungsanzeige kann aber zudem auch ein Hinweis sein, dass in der Organisation und in den Geschäftsprozessen etwas aus dem Ruder läuft. Vor allem kommt dem Erst- Gespräch zwischen der unmittelba-ren Führung und dem anzeigenden Mitarbeiter eine besondere Bedeu-tung zu. Ziel und Intention des Gespräches ist es, die Ursachen der Überlastung gemeinsam zu identifizieren und Lösungen herauszu-arbeiten. Dabei ist die Führungskraft als Problemlöser und Coach gefordert.
Gesundheitsreport des Bundesverbands der Betriebskranken-kassen: Hier wird festgestellt, dass
• die Zahl der psychischen Erkrankungen unter Arbeitneh-mern sich in den letzten Jahren mehr als verdreifach hat,
• zehn Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind und
• die Hälfte der psychischen Erkrankungen in direkter Verbindung mit dem Führungsverhalten steht.
Führung kann krank machen. Aber was ist es, das bei den Betroffenen das Gesundheitsrisiko steigen lässt?
Alternative (A) Führen macht den, der führt, krank - so etwa
• durch die paradoxe Erwartung es allen – also der übergeordneten Leitung einerseits und den unterstellten Teammitgliedern andererseits – gleichermaßen recht machen zu wollen und/ oder
• durch einen von der Leitung ausgelösten Zeit- und Erfolgsdruck.
Alternative (B) Die geführten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden krank etwa
• durch schädliche Arbeitseinflüsse, die von der Führung und Leitung wissend oder unwissend hingenommen werden, und/ oder
• die Mitarbeiter werden gar krank gemacht durch einen von Führung und Leitung unnötig verursachten Dauerstress.
Alternative (C) Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter steigern sich in die belastenden Unzulänglichkeiten des Führungs- und Arbeitsfeldes und werden krank, weil
• sie sich hilflos einer mächtigen Organisationsmacht ausgeliefert fühlen,
• sie sich klagend in der Rolle des Opfers sehen,
• sie die verpassten Gelegenheiten wichtiger nehmen als die sich ihnen ständig neu öffnenden Chancen,
• sie ihre Selbstverantwortung für die eigene Psychohygiene an der Garderobe des Organisationskästchens abgegeben haben.